Donnerstag, März 16, 2006

Zieht euch waaarrrm an!

Seit wann gibt es diese Werbung eigentlich nicht mehr?

Nun aber zu meinem Bericht. Am Dienstag habe ich Wanaka verlassen, um nach Franz Josef zu kommen. Endlich ein deutsch anmutender Name, gell:) Vorher habe ich aber einer meiner Macken freien Lauf gelassen: In Wanaka gibt es "Puzzling World", wo man viele Kniffeleien ausprobieren kann, durch Raeume laufen kann, die ganze optische Taeuschungen darstellen bzw. beinhalten und zum Abschluss gibt's ein riesiges Outdoor Labyrinth, in dem man sich wirklich verlaufen kann. Nach 45min habe ich aber doch zu meinem Auto zurueckgefunden.
Nun hiess es endgueltig 'ins ewige Eis': am Abend habe ich den Franz Joseph-Gletscher erreicht!
Auf der Strecke konnte man natuerlich wieder an unendlich vielen, schoenen Aussichtsounkten, Wasserfaellen und Schluchten mit reissenden Fluessen anhalten.
Und wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig -Also habe ich gleich fuer den naechsten Tag eine Full Day Glacier Tour gebucht. Am Morgen ging es mit dem Bus und gestellter Ausruestung (alles dabei -grosse Boots, Metallschiene mit Zacken zum Unterschnallen, Raincoat, Overtrousers, Socken, Handschuhe, Muetze- bis auf wollene Schluepfer) zum Gletscher.
Vom Parkplatz muss man mit allem Drum&Dran zum Fusse des Gletschers laufen. Schon nach diesen anstrengenden 50min denkt man sich als Wesen mit relativ kurzen Beinen: Was tue ich mir hier an? Die Ansichten waren dennoch fantastisch! Der Franz Josef ist uebrigens einer der sehr wenigen Gletschern, die inmitten von Regenwald liegen -eigentlich ein Widerspruch sollte man meinen.
Nun wurde aber noch ein Zahn zugelegt: von der Anstrengung her und gleich mehrer unter den Fuessen. Mit Grip ging es die ins Eis gehackten Stufen steil hoch. Einige waren sehr hoch und schon wieder musste ich an meine relativ(!) kurzen Beinchen denken. Aber ein Vorteil vom Kleinsein: Ich konnte leicht durch die Eisspalten und Hoehlen flutschen:)
Je hoeher es ging, desto sauberer, gepresster und damit blauer wurde das Eis. Dort gibt es wirklich einzigartige Eisformationen! Da sich der Gletscher wohl mit unglaublichen 5-8m pro Tag bewegt, musste unser Guide staendig mit seiner Eisaxt irgendwo rumhacken, damit wir auch noch dort langkommen. Ausserdem sucht sich jede Gruppe seinen eigenen Weg und man muss echt aufpassen, wie und wo man hintritt. Mitten auf dem Gletscher gab es eine Lunch-Pause, die auch noetig zur Staerkung gebraucht wurde. Und weiter ging's durch trpofende Eishoehlen und -schluchten Richtung Gipfel, den wir natuerlich im Leben nicht erreichen wuerde. Nach 6 Stunden ging es wieder runter ins Tal. Bei den letzten Schritten fuehlt man, dass man alles gegeben hat, denn die Beine werden schwerer und schwerer. Hinzu kommt, dass man recht viel extra Gewicht an seinen Beinen (und sowieso ueberall) hat. In der Endmoraene (na, wer erinnert sich noch an diese lieblichen Erdkunde-Begriffe?:) angekommen, muss man wieder eine 2,3km langen Walk zum Bus bestreiten. Fuer mich war das wohl der unangenehmste Teil. Am Ende des Parkplatzes jedoch die Erleichterung: ein Toilettenhaeusschen. Nach ueber 8 Stunden konnte ich wieder ein WC benutzen! Ich glaube, das ist neuer persoenlicher Rekord.
Wieder im alpinen Oertchen Franz Josef angekommen, gab's eine weitere Staerkung und am Abend habe ich 2 Englaenderinnen, die auch in meiner Gruppe waren, in einer Bar getroffen. Der Barmanager war praktischerweise (fuer uns) der Bruder von unserem Guide, der auch dort war. Die Nacht habe ich in meinem Auto verbracht und bin am Morgen zum Abel Tasman-Park gefahren, was dann auch den ganzen Tag inkl. Besuch der Jadehauptstadt Hokitika und der laengsten Haengebruecke Neuseelands eingenommen hat.
Fazit: laaaanger Tag, kurze Nacht, lange Fahrt und wieder ein neue, tolle Experience und Erinnerung!!

Morgen gehts auch schon weiter mit meinem Programm: Ich habe eine Tagestour mit Kayak, Wassertaxi und Walk im schoenen Abel Tasman National Parl.
Uebrugens riecht es hier woertlich wieder nach Sommer. War jetzt auch genug mit dem Winterurlaub-Feeling in den alpinen Bergen.
Wasser, Eis, Was-auch-immer, ich komme!!